Franz Schubert: Oktett © Indesens
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Album der Woche | 01.04. - 07.04.2024 - Philharmonisches Ensemble Berlin: Franz Schubert - Oktett F-Dur, D.803

Kammermusik auf dem Weg zur großen Sinfonie – so hat Franz Schubert sein Oktett gesehen. Die Ausmaße sind enorm für ein Kammermusikwerk: Es dauert eine gute Stunde und hat sechs Sätze. Zu Schuberts Zeiten hörte man das Oktett deshalb nur selten. Doch inzwischen ist es eines der populärsten Stücke Kammermusik des Wieners Überhaupt. 200 Jahre nach der Vollendung des Oktetts haben jetzt Musiker der Berliner Philharmoniker eine herausragende Neuaufnahme vorgelegt – unser "Album der Woche". Wir verlosen mehrere Exemplare.

Viele große Werke von Schubert waren erst spät erfolgreich. Das war bei Schuberts Zeitgenossen Beethoven komplett anders. Der war eine europäische Berühmtheit. Schubert dagegen war ein Insidertipp für Kenner in Wien. Darunter hat er gelitten. Es hat ihn gelähmt. Schubert hat ja nicht nur die berühmte "Unvollendete" als Torso gelassen, sondern viele Stücke. Damals konnte man in Wien nicht komponieren, ohne sich an Beethoven messen zu lassen.

Vorbild Beethoven

Für das Oktett gibt es sogar ein direktes Vorbild von Beethoven - dessen Septett. Das war damals unglaublich populär. Ein Wiener Klarinettist - Ferdinand Graf Troyer – hat zu Beethovens Septett bei Schubert ein Pendant bestellt.

Entsprechend kommt die Klarinette auch oft schön heraus, immer sehr ausdrucksvoll, auch volkstümlich in den Melodien. Im 4. Satz hat Schubert ein Thema aus einer seiner frühen Opern variiert: "Die Freunde von Salamanca". Die kennen wir heute nicht mehr, aber immerhin lebt das Thema hier weiter und bietet nicht nur der Klarinette Gelegenheit, sich zu präsentieren, sondern allen acht Musikern.

Fabelhafte Musiker

Wenzel Fuchs spielt die unglaublich bewegliche, nie schrille Klarinette. Die 1. Geige hat auch sehr viele Solo-Aufgaben. Das hat Schubert vom Beethoven-Septett abgelauscht. Auch da ein Philharmoniker: Simon Roturier.

Das "Philharmonische Ensemble Berlin" ist ein Kind der Pandemie-Zeit, gegründet, um diese Aufnahme zu machen. Alle acht Musiker lieben das Stück. Vor allem wegen seiner sinfonischen Ausmaße und wegen des Klangs. Cellist Bruno Delepelaire: "Für uns als Orchestermusiker, die auch oft Kammermusik spielen, hat dieses Stück das Beste von beiden Welten."

Orchestrale Kammermusik

Alle acht Musiker sind hier natürlich Solisten. Sie machen wunderbare Kammermusik, hören einander zu, haben feine Dialoge, spielen sich Bälle zu, sind hellwach. Das ist das pure Vergnügen, so eine Musik zu spielen. Und es macht Freude, das zu hören.

Die Musiker lieben den großen Reichtum der Klangfarben, die vielen Möglichkeiten der verschiedenen Register und trotzdem "Intimität und Dialog zwischen den einzelnen Stimmen“, sagt Bruno Delepelaire.

Fingerübung für die Große Sinfonie

Schubert hat gesagt: "Überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur großen Symphonie bahnen“. Das Oktett ist eine Taschensymphonie. Und es hat diese Dimension: 1 Stunde! Wie eine Bruckner-Sinfonie.

Schubert hat wenig später die C-Dur-Sinfonie komponiert – die "Große“. Hört man beide Stücke, wird man die Ähnlichkeit im Tonfall nicht überhören können. Und wenn Musiker aus einem der weltbesten Orchester diese orchestrale Kammermusik spielen, dann ist das auf jeden Fall eine Empfehlung!

Christian Schruff, radio3

Verlosung

Die Neuaufnahme des Philharmonischen Ensembles Berlin von Franz Schuberts Oktett F-Dur können Sie gewinnen. Beantworten Sie unsere Frage richtig, und mit etwas Glück erhalten Sie ein Exemplar unseres "Albums der Woche".

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